Motor-PTC-Überwachung löst bei Zuschalten der Leistungsversorgung aus (behoben ab V5.0)

Behoben ab:
9400 HighLine SW V05.00.30.00

Verhalten der neuen Version?
Die Versorgungsspannung der PTC-Auswertung baute sich erst nach Verlassen des LU-Zustandes auf und war erst ca. 100ms später stabil. Mit Überschreiten von LU wurde aber sofort die PTC-Auswertung aktiviert. Da die Versorgungsspannung noch nicht stabil vorhanden ist wurde das Fehlsignal generiert.
Mit der neuen Version wird die PTC-Auswertung nach Verlassen des LU-Zustandes um weitere 500ms verzögert, um sicherzustellen, dass die Versorgungsspannung der PTC-Auswertung stabil ansteht.




Betrifft welche Produkte?
9400 HighLine SW ≤ V04.01.00.00, ab Baugröße 8 (Nennströme 145A und größer)

Wie sieht die Reaktion aus?
Der Antrieb meldet nach dem Zuschalten der Leistungsversorgung einen Motor-Übertemperaturfehler (Auslösen durch Motor-PTC, Fehlernummer C0168 = 0x0077000f).

Wann tritt das Problem auf?
Das Problem tritt ausschließlich bei Antrieben 9400 HighLine ab Baugröße 8 (Nennausgangsströme >= 145A) beim Zuschalten der Leistungsversorgung auf, bei denen ein Motor-PTC über die Klemmen T1 und T2 angeschlossen ist. Die PTC-Auswerteelektronik wird über den DC-Zwischenkreis versorgt. Beim Aufbau der Zwischenkreisspannung wird der Übertemperaturfehler fälschlicherweise durch Initialisierungsvorgänge in der PTC-Auswertung ausgelöst.

Diagnosemöglichkeiten?
Nach Zuschalten der Netzversorgung (Aufladen des Zwischenkreises) meldet der Antriebsregler einen Motor-Übertemperaturfehler (C0168 = 0x0077000f).


Kurzfristige Maßnahmen/Empfehlungen?
Da bei einer Zwischenkreis-Unterspannung die Endstufen gesperrt und die Motorwindungen damit nicht bestromt sind, kann real kein Motor-Übertemperaturfehler während dieser Phase und damit auch nicht direkt nach Zuschalten der Netzversorgung auftreten.
Mit einer geeigneten Ergänzung in der FB-Verschaltung des 9400 HighLine kann ein Motor-Übertemperaturfehler unter diesen Umständen automatisch zurückgesetzt werden. Ein Vorschlag für eine Ergänzung der FB-Verschaltung ist am Ende des AKB-Beitrages dargestellt:

L_DcDWordToDInt2: wandelt die Nummer des aktuellen Fehlers vom DWORD-Zahlenformat in das DINT-Zahlenformat
L_DcBitShift4: schiebt die sechs höchstwertigsten Bits des Fehlercodes (Fehlerreaktion, Instanz-ID) aus dem 32-Bit-Darstellungsbereich, da sie für die Fehlerauswertung ohne Bedeutung sind
Anwendercodestelle C3002: enthält die Fehlernummer für Motor-Übertemperatur-erkennung über Klemmen T1/T2 (8060943= 0x007b000f)
L_DcBitShift3: schiebt die sechs höchstwertigsten Bits des Vergleichswertes (Fehlerreaktion, Instanz-ID) aus dem 32-Bit-Darstellungsbereich, da sie für die Fehlerauswertung ohne Bedeutung sind
L_TbCompare3: vergleicht die aktuelle Fehlernummer mit der Fehlernummer für Motor-Übertemperatur
L_TbDelay2: Ausschaltverzögerung der Unterspannungsmeldung um 500ms
L_TbTransition3: setzt auf die fallende Eingangsflanke einen Impuls von 1ms Dauer, der bei Anstehen des Motor-Übertemperaturfehlers als Auto-Trip-Reset-Befehl über L_TbAnd2 an DI_bTripReset3 ausgegeben wird.
L_TbAnd2: schaltet den Auto-Trip-Reset-Befehl nur an DI_bTripReset3 durch, wenn bis 500ms nach Zuschalten der Leistungsversorgung (L_TbDelay2.bOut = TUE => FALSE) ein Motor-Übertemperaturfehler (L_TbCompare3.bOut = TRUE) erkannt worden ist.

Bewertung:
Der Fehler tritt nur bei Geräten ab Baugröße 8 (Nennausgangsströme >= 145A) auf.  
Wenn der Motor-Übertemperaturfehler aufgrund der beschriebenen Funktionseinschränkung aufgetreten ist, kann der Fehlerzustand über den beschriebenen Automatismus zurückgesetzt werden.

Veröffentlicht in Service Mitteilung Nr. 47/2008

URL zur Verlinkung dieses AKB-Artikels: https://www.lenze.com/de-de/go/akb/200809237/0/
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