Kleine Verzögerungswerte und großer Shift-Faktor im Systembaustein LS_ManualJog (behoben ab V4.0)

Behoben ab:
9400 HighLine SW V04.00.21.00

Verhalten der neuen Version?
Die eingestellte Verzögerung wird eingehalten. Der Antrieb verhält sich wie erwartet.




Betrifft welche Produkte?
9400 HighLine SW ≤ V03.00.44.00

Wie sieht die Reaktion aus?
Es kommt beim Anfahren der Software-Endlagen zu einem undefinierten Verhalten (sprunghaftes Stillsetzen) in der Verzögerungsphase, wenn während der Handfahrt die Profilparameter für Verzögerung oder Geschwindigkeit verstellt werden. Die eingestellte Verzögerung wird nicht eingehalten.

Wann tritt das Problem auf?
Das Problem tritt auf, wenn der Antrieb per Vor- oder Rückwärtstippen im Handmodus (MAN_bEnabled = TRUE) auf die aktivierten Software-Endlagen zu bewegt wird und währenddessen die Verzögerung (C2623) verkleinert und/oder die Tippgeschwindigkeiten (C2620, C2621) vergrößert wird. Das Verhalten tritt auf, wenn der sich aus Verzögerung (C2623) und Tippgeschwindigkeit (C2620, C2621) ergebende Bremsweg die interne Darstellungsgrenze von 2^31-1 Inkrementen überschreitet.
Das Problem tritt nicht auf, wenn der Antrieb über das Rücksetzen der Steuereingänge (MAN_bJogPositive oder MAN_bJogNegative) stillgesetzt wird.

Diagnosemöglichkeiten?
Das Problem tritt auf, wenn bei aktivierten Softwareendlagen nach der Parameteränderung das Ergebnis smax folgender Formel größer gleich als 2^31 ist:

smax = 0,5 * (V^2 * i * 2^ShiftFactor) / (a * FC)

       mit: V  = Handfahrgeschw. C2620 bzw. C2621
             a  = Verzögerung C2623  
    FC  = Vorschubkonstante des Maßsystems
             i  = Getriebeübersetzung des Maßsystems
             ShiftFactor = Shift-Faktor des Maßsystems

Kurzfristige Maßnahmen/Empfehlungen?
  • Verwenden Sie eine möglichst hohe Verzögerung C2623 für das Abbremsen im Handmodus.
  • Reduzieren Sie die Handfahrgeschwindigkeiten C2620 bzw. C2621.
  • Reduzieren Sie den Shift-Faktor C0100 des Achsmaßsystems so weit wie möglich.

Bewertung:
Die Funktionseinschränkung tritt nur bei großen Shift-Faktoren, kleinen Verzögerungen und automatischen Abbremsen vor den (aktivierten) Softwareendlagen auf, und zwar nur, wenn zusätzlich auch noch die Profilparameter Verzögerung und Geschwindigkeit während einer laufenden Handfahrt geändert werden. In der Praxis ist ein Shift-Faktor von maximal 22 (Einsatz von Sin/Cos-Gebern) sinnvoll. Da in der Regel hohe Shift-Faktoren meist bei Direktantrieben (i = 1) zum Einsatz kommen (z.B. Querschneiderantriebe, Druckwalzen, ...), stellt die maximal zulässige Rampenzeit Tmax praktisch keine Einschränkung für den Anwender dar.

Veröffentlicht in Service Mitteilung Nr. 47/2008

URL zur Verlinkung dieses AKB-Artikels: https://www.lenze.com/de-de/go/akb/200809214/0/
Contact form