Fangschaltung, Mindestzeit für Regler- bzw. Impulssperre vor Start des Fangvorgangs mit C0132

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9300 vector 0,37…90 kW SW V7.1

Anwendungen
Aufschalten des Antriebsreglers auf eine trudelnde Maschine, z. B. bei einem Lüfter.

Funktionsbeschreibung
Damit die Fangschaltung erst gestartet wird, nachdem der Motor entmagnetisiert ist, wird eine Regler- bzw. Impulssperre intern auf eine Mindestzeit verlängert.
Mit dieser Maßnahme kann verhindert werden, dass zu Beginn des Fangvorgangs der Suchstrom in die noch erregte Maschine eingeprägt wird und dieses zu Irritationen der Fangschaltung bzw. zur Ermittlung einer falschen Drehzahl führt.
Da die Entmagnetisierungszeit motorabhängig ist, wird die Lenze-Einstellung jeweils online aus der zweifachen Rotorzeitkonstante TR ermittelt und in Codestelle C0132 eingetragen.

      C0132[ms]  =  TR[ms] * 2  =  2 * Ständerinduktivität C0092 in [mH]  /  Rotorwiderstand C0082 in [Ohm]

Codestelle C0132 kann zusätzlich manuell im Bereich von 0 ms bis 9999 ms angepasst werden.
Wird zu Beginn der Einprägung des Suchstroms eine Stromspitze festgestellt, ist die Maschine noch nicht ausreichend entregt und es ist gegebenenfalls sinnvoll Codestelle C0132 weiter zu erhöhen.
Eine Änderung der Motorauswahl (C0086), der Ständerinduktivität (C0092) oder des Rotorwiderstandes (C0082) setzt C0132 auf die motorabhängige Lenze-Einstellung zurück.

In der angefügten Abbildung tritt bei Einstellung C0132 = 469 ms zwar eine Stromspitze zu Beginn der Einprägung des Suchstroms auf. Da dem Oszillogramm a jedoch entnommen werden kann, dass diese keine negative Auswirkung auf die Ermittlung der Drehzahl hat, wäre in diesem Fall eine Erhöhung von C0132 nicht zwingend erforderlich. Oszillogramm b zeigt den Verlauf mit C0132 = 1500 ms. Es tritt keine Stromspitze zu Beginn der Einprägung des Suchstroms auf.

Erläuterung der Phasen der Fangschaltung (siehe Kennzeichnung der Phasen in Abb. 1, Osz a):

1. Regler ist gesperrt über Klemme 28
2. Regler ist freigegeben über Klemme 28, aber Mindestzeit der Reglersperre in C0132 (hier 496 ms) ist noch nicht abgelaufen.
3. Start der Fangschaltung und Einprägung des Suchstroms. Da die Maschine zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend entregt ist, tritt zunächst eine Stromspitze auf und die Einprägung des Suchstroms wird erneut gestartet. Die Suchfrequenz wird in MCTRL-FACT angezeigt.
4. Durch Ermitteln eines Stromminimums erkennt der Regler, dass die Suchfrequenz mit der aktuellen Drehzahl der Maschine übereinstimmt. In der anschließenden Synchronisierungsphase wird die Ausgangsspannung MCTRL-VACT an einer Rampe erhöht.
5. Nachdem die Synchronisierungsphase abgeschlossen ist und die Wartezeit in C0133 abgelaufen ist, wird der Hochlaufgeber erneut freigegeben und der Motor auf die Solldrehzahl beschleunigt. Die Fangschaltung ist erfolgreich abgeschlossen.
Abb. 1: Signalverlauf bei Durchführung einer Fangschaltung in Abhängigkeit von C0132
CH1 (pink): Motorstrom MCTRL-IACT (10 % / div)
CH2 (rot): Drehfeldfrequenz MCTRL-FACT (2 % / div)
CH3 (blau): Ausgangsspannung MCTRL-VACT (20 % / div)
CH4 (türkis): Solldrehzahl MCTRL-NSET2 (20 % / div)

Informationen aus Service Mitteilung Nr. 38/2005 Kapitel 2.1.4.

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