Frage:
Warum kann bei 8400SL, 8400HL und 8400TL und dem Betrieb von Asynchronmotoren in 'Servoregelung ASM', nach der Reglerfreigabe, ein kurzzeitig verzögerter Start auftreten?
Antwort:
Beim Betrieb von Asynchronmotoren (ASM) in der Motorregelungsart Servoregelung ASM wird nach der Reglerfreigabe zunächst abgewartet, bis der Magnetisierungsstrom einen bestimmten Mindestwert erreicht hat. Erst ab Erreichen der Schwelle wird die Bewegung des Motors tatsächlich gestartet.
Im Zusammenhang mit der Bremsensteuerung kann dadurch fälschlicherweise 'der Eindruck entstehen', dass die Zeiteinstellungen der Bremsenlogik keinen Einfluss haben.
Die Aufmagnetisierungsphase der ASM kann, abhängig von den elektrischen Eigenschaften der Motoren, einige Hundert Millisekunden (kleine ASM) bis zu einigen Sekunden (große ASM) andauern. Die Zeitkonstante der Aufmagnetisierung wird durch Motor-spezifische Parameter bestimmt: (Hauptinduktivität + Streuinduktivität) / Rotorwiderstand.
Hintergrund:
Ohne ausreichende Magnetisierung kann der Motor nicht das geforderte Drehmoment erzeugen.
Hubwerke (aktive Lasten) könnten somit durchsacken und translatorische Antriebe könnten dem Sollwert nicht schnell genug folgen; Ggf. würde die Schleppfehler-Überwachung ansprechen.
Mögliche Abhilfe:
Beim 8400 TopLine und beim 8400SL und 8400HL ab V10.0 ist unter Parameter C00918 die Schwelle für den Magnetisierungsstrom des Motors einstellbar, ab deren Erreichen der Motor tatsächlich gestartet wird.
Um möglichst schnell zu starten, kann die prozentuale Schwelle unter C00918 ggf. reduziert werden, im Extremfall auf 0%. Es ist dabei jedoch zu akzeptieren, dass der Motor Prinzip-bedingt noch nicht sofort sein volles Drehmoment erbringen kann, mit den zuvor beschriebenen möglichen Folgewirkungen (Durchsacken, Ansprechen der Schleppfehler-Überwachung).
Bei 8400SL und 8400HL <= V6.x ist der Parameter C00918 noch nicht implementiert.
Suchbegriffe: Magnetisierungsstrom; Aufmagnetisieren; Magnetisierung; verzögerter Anlauf; Anlaufverhalten
