i950, i750: Absolutwertgeber und Funktion zur Positions-Rekonstruktion innerhalb des Umrichters - welchen Vorteil bringt das?

Frage:
i950, i750:
Welchen Vorteil bringt die zusätzlich in die Umrichter-Firmware implementierte Funktion zur Positions-Rekonstruktion, wenn in der übergeordneten Motion-Achse diese Funktionalität bereits vorhanden ist?

Antwort:
Vorteile bietet diese zusätzliche Funktion zur Positions-Rekonstruktion nach dem Netzschalten insbesondere beim Betrieb der Servo-Umrichter i750 oder i950 unter Steuerungen anderer Hersteller, wie z.B. Beckhoff. 
Für das Lenze-System selbst, ist die Rekonstruktions-Funktion innerhalb des Umrichters nicht zwingend erforderlich, da diese Funktionalität bereits in der übergeordneten Motion-Achse im Lenze-Controller enthalten ist.

Hintergrund-Infos:

Im Unterschied zum Servo-Umrichter i700 ist bei i750 und i950 bereits in der Firmware eine Funktion zur Positions-Rekonstruktion implementiert. 

Beim Einschalten verhalten sich diese Gerätereihen entsprechend unterschiedlich in Hinsicht auf die angezeigte Istposition, was bei der Auswertung unter Steuerungen anderer Hersteller zu berücksichtigen ist.

Insbesondere nach einem Austausch des Umrichters muss die Maschine sinnvollerweise neu referenziert werden, weil die für die Rekonstruktion erforderlichen Retain-Daten in den Geräten unterschiedlich sind, siehe nachfolgende Beschreibung.


Für die Positions-Rekonstruktion werden im i750, wie auch im i950 zum Zeitpunkt des Ausschaltens die zur Rekonstruktion erforderlichen Positions-Informationen netzausfallsicher im Gerät gespeichert (Retain-Daten). Gespeichert werden:

  • die Istposition und
  • ein interner Offset-Wert (nicht anzeigbar).

Auf Basis dieser beiden Werte kann auf den zugehörigen alten Geber-Rohwert (Modulo-Wert bezogen auf den Geber-Darstellbereich) zurück gerechnet werden.

Beim Einschalten wird dieser alte Rohwert mit dem vom Geber gelieferten neuen Rohwert verglichen und ermittelt, ob und in welche Richtung der Geber bewegt worden ist.

Die Istposition wird entsprechend angepasst (rekonstruiert).

 

Prinzipieller Ablauf der Rekonstruktion im Gerät:

  1. Gespeicherte alte Istposition umrechnen ins Geber-System (Offset herausrechnen)
  2. Reduzierung der Istposition auf den Geber-Darstellbereich (Modulo)
  3. Positions-Differenz (neu – alt), jeweils innerhalb des Geber-Darstellbereiches.
  4. Abfangen eines ggf. aufgetretenen Überlaufes im Geber.
    Bedingung für Überlauf: Betrag der Differenz > halber Darstellbereich

Ja (mit Überlauf):          Neue Istposition = alte Istposition + Positions-Differenz + Darstellbereich

Nein (ohne Überlauf):  Neue Istposition = alte Istposition + Positions-Differenz

  1. Gespeicherten Offset-Wert wieder in Istposition einrechnen.

 

Durch Anwendung dieser Verfahrensweise bezieht sich die Bedingung (+/- halber Darstellbereich) immer auf die Geber-Stellung zum Ausschalt-Zeitpunkt. Es ist damit unerheblich, an welcher Position der Überlauf im Geber stattfindet.

 

Hinweis:

wenn im ausgeschalteten Zustand eine Bewegung um mehr als +/- halber Darstellbereich erfolgt ist, ist das Prinzip-bedingt vom Gerät nicht detektierbar!


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