Solldrehzahl-Filterzeit (0x2903): Indikation für eine Filterung im Sollwertpfad des Drehzahlreglers nur bei Sollwert-Generierung ohne Trajektorien-Berechnung (Profilgenerator)
Frage: In welchen Anwendungsfällen ist eine Filterung im Sollwertpfad des Drehzahlreglers von Vorteil?
Antwort:
Solldrehzahl-Filterzeit (0x2903):
In der Praxis gibt es nur wenige Indikationen für eine Filterung im Sollwertpfad des Drehzahlreglers. Bei den allermeisten Anwendungen empfiehlt es sich die Filterzeit 0x2903 auf 0s (Werkseinstellung) eingestellt zu belassen. Insbesondere bei allen Anwendungen mit Motion-Funktionen, bei denen die Drehzahl-Sollwerte über eine Trajektorien-Berechnung (Profilgenerator) generiert werden.
Die Filterung der Solldrehzahl kann ggf. bei Drehzahl-Anwendungen von Vorteil sein, bei denen keine Trajektorien-Berechnung in der Sollwertplanung stattfindet, sondern der Sollwert aus anderer Quelle generiert wird, z.B. von einem Drehzahlgeber.
Der Drehzahlregler soll in Hinsicht auf das Störgrößenverhalten möglichst straff eingestellt werden, um dynamische Störungen schnell ausregeln zu können. Auf der anderen Seite sollen Sollwert-Änderungen nicht zu hohem Überschwingen führen (Führungsverhalten).
Das Führungsverhalten kann ggf. durch eine passend eingestellte Filterung des Drehzahl-Sollwertes optimert werden, Stichwort: Eleminierung von Nullstellen. Die Filterung des Drehzahl-Sollwertes dient in Konstellationen ohne berechnete Trajektorien einfach gesagt dazu, dem Drehzahlregler Gelegenheit zum Ausregeln zu geben und dabei den I-Anteil abzubauen und so das Überschwingen des Ist-Wertes zu verringern.
Hintergrundinformation:
In folgendem Buch findet sich eine Verfahrensbeschreibung zum Thema Vorfilter zur Glättung der Führungsgröße im Drehzahlregelkreis bei sehr dynamischen Anwendungen:
Taschenbuch d. Regelungstechnik Kap. 10.5.2 „Standardeinstellung des Symmetrischen Optimums" von Lutz u. Wendt