Frage:
Kann das i700 Versorgungsmodul auch mit einphasigem Netzanschluss betrieben werden,
mit Anschluss zwischen einer Phase und Nullleiter (L1, N) oder zwischen zwei Phasen (L1, L2)?
Antwort:
Der Netzeingang im Versorgungsmodul i700 besteht im Wesentlichen aus einem passiven B6-Brückengleichrichter. Das Versorgungsmodul enthält keine aktive Regelung zur Ladestrom-Begrenzung. Die Ladestrom-Begrenzung erfolgt daher jeweils in den Achsmodulen.
Das Versorgungsmodul i700 enthält keine Überwachungen für die Höhe der Netzspannung und das Vorhandensein aller Netzphasen. Der einphasige Netzanschluss wird daher nicht durch das Ansprechen einer Netz-Überwachung verhindert.
Der einphasige Netzanschluss ist von Lenze nicht als Bestimmungs-gemäße Verwendung spezifiziert.
Falls dennoch einphasig eingespeist werden soll, dann ist dies bei der Auslegung durch ein Derating der Leistung zu berücksichtigen, um das Risiko der Schädigung der Komponenten zu minimieren:
Hintergrund:
Bei einphasigem Netzanschluss erfolgt der Stromfluss nur über einen Teil des Brückengleichrichters im Netzeingang, so dass dieser Leistungs-mäßig nicht voll ausgenutzt werden kann.
Des Weiteren erhöht sich bei nur einphasiger Einspeisung (2-pulsig) statt 3-phasiger Einspeisung (6-pulsig) der Spannungsripple der DC-Spannung erheblich. Die Zwischenkreis-Elkos unterliegen dadurch einer höheren Wechselbelastung, wodurch von einer schnelleren Alterung auszugehen ist.
Aspekte zum Betrieb mit kleinerer DC-Spannung:
Für die Versorgungsmodule i700 ist eine kleinere Netzspannung prinzipiell kein Problem. Die erreichbare Leistung ist entsprechend kleiner anzusetzen, als die angegebene Bemessungs-Leistung (Spannung kleiner und Maximalstrom gleich groß)
Die Schaltschwelle für den Bremschopper im Versorgungsmodul bleibt bei 765V DC. Die angeschlossenen Motoren müssen also Isolations-technisch für den Betrieb mit höherer Spannung ausgelegt sein.
In den Achsmodulen muss die Unterspannungsschwelle (LU) für den Betrieb an kleinerer Netz- bzw. DC-Spannung entsprechend herabgesetzt werden.
Werden die Geräte anschließend wieder an einem Netz mit hoher Spannung betrieben, muss die LU-Schwelle unbedingt wieder angehoben werden.
Bei kurzzeitigen Netzunterbrechungen kann es sonst zum Ansprechen der Netzsicherungen, bzw. zum Gerätedefekt kommen, weil u.U. die Ladestrom-Begrenzung zu spät aktiviert wird und dann, durch den großen Spannungshub ein sehr hoher Nachladestrom auftritt.
CE-/UL-Konformität, EMV:
Für den einphasigen Betrieb kann Lenze keine CE-Konformität bescheinigen, da die Einhaltung von
leitungsgebundenen EMV-Emissionen nur für den 3-phasigen
Betrieb nachgewiesen worden ist.
Es obliegt also dem Endanwender die Konformität hinsichtlich EMV nachzuweisen, durch
entsprechende Messungen und ggf. ein geeignetes Filterdesign zu realisieren.
Die vorhandene UL-Konformitätserklärung beschreibt den dreiphasigen Betrieb, wobei keine Ausschlüsse formuliert sind. Es wird also auf den jeweiligen UL-Prüfer ankommen,
ob der einphasige Betrieb als mit enthalten angesehen wird.
Suchbegriffe: 1-phasig, zwei-phasen, 230V(AC)