Haltebremse: Ansteuerung mit Zeitverzug nach Ansprechen der 24V-Überwachung (behoben ab V1.7.5)

Behoben ab:
- Servo-Inverter i700 ab V01.07.05.10577

Verhalten der neuen Version?
Fällt die 24V-Elektronik-Versorgung aus oder wird kurzzeitig unterbrochen, schaltet jetzt der Bremsenausgang sofort, ohne Zeitverzug.
Die Haltebremse wird somit schnellst-möglich geschlossen.

 


Wie sieht die Reaktion aus?
Der Bremsenausgang wird nach dem Ansprechen der Überwachung der 24V-Elektronik-Versorgung erst nach einem Zeitverzug angesteuert.
Die Haltebremse fällt somit entsprechend später ein. Während der Dauer des Zeitverzuges ist der Wechselrichter bereits gesperrt, so dass der Motor nicht mehr bestromt wird und kein Drehmoment mehr bilden kann.
Die Dauer des auftretenden Zeitverzuges hängt davon ab, ob die 24V-Elektronik-Versorgung dauerhaft ausgefallen ist oder nur kurzzeitig unterbrochen:
  • Fall 1: Dauerhafter Abfall der 24V-Versorgung (Dauer mindestens ca. 200 ms und länger):       Zeitverzug ca. 0,2 s
  • Fall 2: Kurzzeitige Unterbrechung der 24V-Versorgung (Unterbrechungsdauer kürzer 200 ms):  Zeitverzug ca. 2,5 s

 

Wann tritt das Problem auf?
- Der Antriebsregler ist freigegeben und die Bremse gelüftet und
- in diesem Betriebszustand spricht die Überwachung der 24V-Elektronik-Versorgung an, wodurch der Wechselrichter sofort gesperrt wird.
 
Betrifft welche Produkte?
- Servo-Inverter i700 ≤ V01.06.03.9953

Kurzfristige Maßnahmen/Empfehlungen?
Bei beachsichtigter Abschaltung der 24V-Elektronik-Versorgung (wie Fall 1):
- Zunächst den Antriebsregler sperren, damit die Bremse die Last geordnet übernehmen kann,
- erst anschließend die 24V-Versorgung abschalten.
 
Bei unvorhersehbar auftretender kurzzeitiger Unterbrechung der 24V-Elektronik-Versorgung (wie Fall 2):
- Es ist vom Anwender für eine unterbrechungsfreie und stabile 24V-Elektronik-Versorgung zu sorgen. Unterbrechungen der 24V-Versorgung dürfen nicht auftreten, siehe Gerätehandbuch i700.
- Das 24V-Netzteil muss ausreichend groß dimensioniert sein und ausreichend gepuffert sein, damit die 24V-Spannung stabil mit einer maximalen Welligkeit ansteht. 
- Die 24V-Elektronik-Versorgung und die 24V-Versorgung der Bremsen sollte getrennt voneinander erfolgen, über separate Netzteile (siehe Dokumentation zum i700).
Getrennte Netzteile sind zum einen erforderlich, um die für den Personenschutz geforderte Potentieltrennung (doppelte Basis-Isolierung) zu gewährleisten und zum anderen, um Störungen der 24V-Elektronik-Versorgung durch das Schalten der Bremsenspulen (Induktivitäten) zu vermeiden.  
 
Bewertung:
Die zusätzlich auftretende Zeitverzug beim Schalten der Bremse wirkt sich ggf. auf das Verhalten der Anwenung aus und ist zu berücksichtigen, insbesondere bei aktiven Lasten, wie z.B. Hubwerken, die durchsacken könnnen während die Bremse nicht geschlossen ist.
Wichtiger Hinweis zu Hubwerks-Anwendungen und anderen Anwendungen, bei denen größere Schäden entstehen können, wenn die Bremse ausfällt oder erst mit einem Zeitverzug einfällt:
- Es obliegt immer dem Maschinenbauer eine Risiko-Analyse durchzuführen und ggf. ein zweites unabhängiges Bremssystem vorzusehen, um mögliche Schäden zu vermeiden.
 

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