Frage:
Wie kann beim Einsatz einer Asynchronmaschine an einem Servo-Umrichter 9300 das Anregelverhalten nach Reglerfreigabe verbessert werden?
Antwort:
In Abhängigkeit der Motorgröße kann die Zeit bis zum vollständigen Aufmagnetisieren des Motors sehr unterschiedlich sein. Bei kleinen Motoren (z.B. 2 kW) liegt sie unter 200 ms, bei großen Motoren (z.B. 100 kW) kann sie in den Sekunden-Bereich gehen. Während des Aufmagnetisierens kann der Antrieb keinen drehmomentbildenden Strom zur Verfügung stellen.
Soll ein Antrieb z.B. in einer Hubanwendung nach dem Freigeben des Reglers eine Last übernehmen, so muss diese Zeit mit berücksichtigt werden (z.B. Verzögerung der Bremsenfreigabe). Wenn die Bremse zu früh gelüftet wird, kann es zu einem unerwünschten Durchsacken der Last kommen.
Erfolgt die
Bremsensteuerung extern (z.B. von der SPS) und soll der Antrieb die Last sofort übernehmen, muss die Motorerregung aufrecht erhalten werden. Dies lässt sich z.B. mit der folgenden Verschaltung erreichen, setzt aber voraus, dass der Regler freigegeben bleibt (u.a. Kl.28 = high). Über den FB ASW1 wird zwischen den Drehmomentgrenzen für den Normalbetrieb und der Drehmomentgrenze '0 %' umgeschaltet. Der digitale Eingang kann sowohl über die Klemmen als auch über Bus-Anschaltbaugruppen aktiviert werden. Als Drehmomentgrenzwert wurde hier die Standardeinstellung von 100 % beibehalten.
Zu beachten ist, dass der Antrieb mit Maximalstrom arbeitet, wenn die Drehmomentgrenzen wieder eingeschaltet werden, da sich der Drehzahlregler in diesem Fall an seiner Grenze befindet. Es kann also durch zu häufiges Zuschalten zu einem Ansteigen der Geräteauslastung über 100 % und somit zum Überlastfehler OC5 kommen.
Wird alternativ im Servo-Umrichter der FB
BRK1 zur Bremsensteuerung verwendet (z.B. in C0005 = 1100), kann eine Verzögerung am Bremsenausgang BRK-OUT erreicht werden, indem unter C0244 eine Drehmomentvorsteuerung gewählt und eine Bremsenöffnungszeit unter C0196 vorgegeben wird.
Hinweise zur FB-Verschaltung (bei externer Bremsensteuerung):
- da an ASW1-IN2 keine Signalquelle angeknüpft ist, wird reglerintern automatisch 0 % als Wert ausgewählt
- FCODE472/3 = 100 % (Werkeinstellung)
- IN1 = Schaltsignal über digitalen Eingang oder AIF-Modul
