Netzschalten, Mindestzeiten für Schaltzyklen, Ladestrombegrenzung

Frage:
In den Betriebsanleitungen der Reihen 9300, 8200, 8200 motec (E82MV) und 8200 vector (E82EV) und ECS wird im Zusammenhang mit dem Netzschalten eine Zeitdauer von 3 Minuten angegeben.
Welche Unterschiede bestehen diesbezüglich bei den verschiedenen Baugrößen innerhalb der Gerätereihen?

Antwort:
Die Antriebsregler 9300, 8200, 8200 motec und 8200 vector mit DC-Zwischenkreis verfügen über eine Einschalt-Ladestrombegrenzung.

3 Minuten nach dem Ausschalten
Bei den folgenden Geräten kleinerer Bauform der Reihen 9300 und 8200 ist die Ladestrombegrenzung mit NTC-Widerständen ausgeführt:
  • 9321, 9322
  • 8241, 8242
  • 8200 vector 0,25 - 0,37 kW

Ein Wiedereinschalten ist erst nach Ablauf einer Zeit von 3 Minuten nach dem Ausschalten zulässig (Zeit zwischen Ausschalten und Einschalten), siehe auch Betriebsanleitung.
Die NTC-Widerstände sind im kalten Zustand zunächst hochohmig; Sie können so den Ladestrom begrenzen. In der Zeit des ersten Aufladens des DC-Zwischenkreises werden sie durch Erwärmung zunehmend niederohmig, bis sie quasi keinen Widerstand mehr für den normalen Nachladebetrieb haben. Nach dem Ausschalten muss also erst eine Abkühlphase erfolgen, bevor die Strombegrenzung wieder bestimmungsgemäß funktionieren kann.

3 Minuten nach dem letzten Einschalten
Die folgenden Geräte der Reihen 9300, 8200, 8200 und ECS sind mit Begrenzungswiderständen und Überbrückungsrelais ausgeführt:
  • 9323 und größer
  • 8243 und größer
  • 8200 vector ab 0,55 kW
  • 8200 motec 3,0 - 7,5 kW
  • (ECS Achsmodul, wenn C0175 = 1 oder C0175 = 2)

Ein Wiedereinschalten ist bei diesen Geräten schon nach Ablauf einer Zeit von 3 Minuten nach dem letzten Einschalten möglich (Zeit zwischen zwei Einschaltvorgängen).
Der Begrenzungswiderstand wird unmittelbar nach dem Aufladevorgang mittels Relaiskontakt überbrückt, so dass er sofort wieder abkühlen kann. Die Abkühlung findet hier also parallel zum normalen Betrieb statt. Nach 3 Minuten Abkühlzeit kann wieder ein Netzeinschalten erfolgen, unabhängig vom Ausschaltzeitpunkt, ohne dass eine Überhitzung möglich ist. Sicherheitshalber sollte mit dem Wiedereinschalten so lange gewartet werden, bis die Zwischenkreisspannung so weit abgesunken ist, dass die Überbrückungsrelais der Ladewiderstände geöffnet haben (LU-Meldung wird angezeigt).

Netzschalten beliebig möglich
Für folgende Geräte der Frequenzumrichter-Reihe 8200 und des Mehrachs-Servo-Systems ECS sind die Einschaltzyklen beliebig:
  • 8200motec 0,25 - 2,2 kW
  • ECS Versorgungsmodul
  • ECS Achsmodul (Einstellung C0175 = 3)

Hinweis:
Die ECS-Achsmodule enthalten eine Ladestrombegrenzung mit Begrenzungswiderständen und Überbrückungsrelais, die wahlweise über C0175 = 3 (Widerstände dauernd überbrückt) deaktiviert werden kann. In Lenze-Einstellung ist diese Ladestrombegrenzung aktiv, so dass die Zeit von 3 Minuten zwischen zwei Einschaltvorgängen einzuhalten ist.
Das ECS-Versorgungsmodul enthält eine gesteuerte Thyristor-Ladeschaltung zur Begrenzung des Ladestromes nach dem Einschalten, so dass keine Abkühlphase erforderlich ist.

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