Geschäftsbericht 2018/2019

Geschäftsjahr 2018/2019:

  • Umsatz erneut deutlich um 6,3 % auf 787,6 Mio. € gesteigert trotz sich abschwächenden Umfelds
  • Höchstes Investitionsniveau der Unternehmensgeschichte und fokussierter Ausbau von Kompetenzen
  • Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) ist durch gestiegene Material- und Personalkosten belastet und liegt vor Einmaleffekten bei 52,4 Mio. €
  • Effizienzprogramm FIT2020+ greift
  • Vorstand sieht Lenze als flexibler Partner für die Automatisierung und Digitalisierung gut aufgestellt

Lenze blickt auf ein dynamisches und ereignisreiches Geschäftsjahr 2018/2019 zurück. Es war einerseits geprägt von einer sich im Verlauf des Jahres 2019 weltweit abschwächenden Konjunktur. Auch Rohstoff-, Produktions- und Personalkosten stiegen. Andererseits konnte Lenze zahlreiche strategische und operative Meilensteine erreichen.

So gelang es Lenze, den Konzernumsatz um 6,3 % auf eine neue Höchstmarke von 787,6 Mio. € zu steigern. Damit lag Lenze sogar oberhalb der Erwartungen zu Geschäftsjahresbeginn. Zu dem Wachstum trugen alle Regionen der Lenze-Gruppe (Europa, Amerika, Asien) bei. Die Beiträge aus dem Geschäft mit Kunden aus den fünf Fokusindustrien von Lenze - Automotive, Consumer Goods, Converting & Printing, Intralogistics und Textile - waren, wie geplant, wichtige Wachstumstreiber.

Umsetzung der Strategie 2020+ geht einher mit Investitionen in den Auf- und Ausbau von Kompetenzen

Die Lenze-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr finanziell und personell massiv in den Kompetenzausbau investiert. Die Nettoinvestitionen wurden im Geschäftsjahr 2018/2019 auf ein neues Rekordniveau von 37,5 Mio. € gesteigert und übertrafen den Wert des Vorjahres um 72,0 % (Vorjahr:
21,8 Mio. €). Um dem Wachstumskurs und den veränderten Anforderungen an die Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung gerecht zu werden, wurden in Schlüsselbereichen zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt, so dass die Mitarbeiterzahl zum Geschäftsjahresende auf 3.969 (Vorjahr: 3.739) anstieg.

Mit dem Invest in Schlüsselkompetenzen für die Zukunft hat das Unternehmen seine Ausgangsposition für eine erfolgreiche Entwicklung weiter verbessert - und kann seinen Kunden als flexibler Partner für die Automatisierung und Digitalisierung ein sehr breites und weiter verbessertes Leistungsspektrum anbieten.  

Im Geschäftsjahr 2018/2019 hat Lenze zudem zahlreiche strategische und operative Meilensteine erreicht, die eine erfolgreiche Zukunftsentwicklung absichern:

  • "Lenze.Digital": Lenze hat seine Digitalisierungskompetenzen in der neuen Business Unit "Lenze.Digital" gebündelt. Aus dieser Unit heraus werden Kunden bei der erfolgreichen Konzeption und Entwicklung in den Bereichen Smart Factory, Industrie 4.0 oder Internet of Things (IoT) begleitet.
  • "Digital Engineering": Lenze investiert weltweit in die Forschung & Entwicklung von Zukunftsthemen, wie Remote und Predictive Maintenance, Big-Data-Management und -Analytics sowie Virtual Reality oder das Arbeiten mit einem digitalen Zwilling.
  • "Plug & Produce": Mit diesem intuitiven Automatisierungsansatz zeigt Lenze seinen Kunden, wie die Produktion der Zukunft in einer Smart Factory, mit flexibel wandelbaren, autonomen und leicht erweiterbaren Anlagen, aussehen kann, und demonstriert Digital-Engineering-Kompetenz für die Zukunft.
  • "Mechatronic Competence Campus" (MCC): Mit der Grundsteinlegung für diesen innovativen Campus investiert Lenze in eine nachhaltige, zukunftsweisende Mechatronik-Produktion "made in Germany", die Kunden rund um den Globus mit anspruchsvollen mechatronischen Lösungen und Systemen versorgen wird.
  • Ausbau der weltweiten Produktionskapazität: Lenze investiert kontinuierlich in den Ausbau und die Modernisierung seiner weltweiten Produk-tionsstandorte. So beispielsweise in Polen, wo durch die Werkserweiterung das Volumen der mechanisch gefertigten Bauteile in der Elektromechanik deutlich gesteigert werden konnte.
  • "Systems 20 %+": Im Systems-Geschäft konnte Lenze in allen Dimensionen deutlich hinzugewinnen - sowohl in den realisierten, als auch in den akquirierten Projekten, in den verkauften Maschinensteuerungen aus der neuen Controller-Generation oder in den Lösungen für die digitale Transformation.
  • "Lean Management": Im Sinne einer schlanken und smarten Leistungserbringung, hat Lenze die eigene Wertschöpfung noch schlagkräftiger und effizienter ausgerichtet. Dabei bleibt der Anspruch, Mehrwert für Kunden zu liefern die Maxime für alle Angebote von Lenze. Im Einklang mit der Strategie 2020+ kann Lenze somit deutliche Effizienz- und Profitabilitätsgewinne realisieren.
  • "Gemeinsam": Die Menschen bei Lenze haben im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr viel in die Entwicklung der eigenen Führungs- und Kooperationskompetenzen investiert. Gemeinsam haben sich die Lenzianer auf eine kulturelle Entwicklungsreise begeben, um Kunden in einer erfolgreichen, partnerschaftlichen und zunehmend digitalisierten Welt auch künftig für Lenze begeistern zu können. Daher steht der Geschäftsbericht des Unternehmens in diesem Jahr auch unter dem Motto "Together".

Wachstum und Kompetenzausbau spiegeln sich in Ergebnisentwicklung wider

Der klare Wachstumskurs sowie der finanzielle und personelle Ausbau von Kompetenzen zeigen sich im Geschäftsjahr 2018/2019 auch in der Ergebnisentwicklung. Diese blieb insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Gestiegene Materialpreise, niedrigerer Materialumschlag bei eingeschränkter Materialverfügbarkeit und Mehraufwendungen in Fertigung sowie Logistik belasteten die Profitabilität. Zudem stieg der Personalaufwand überproportional zur Gesamtleistung. So lag das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und Einmaleffekten bei 52,4 Mio. €. Nach ergebnismindernden Einmaleffekten belief sich das EBIT auf 35,5 Mio. € (Vorjahr: 65,7 Mio. €). Die EBIT-Marge vor Einmaleffekten belief sich auf 6,7 %. Das Konzernergebnis vor Abzug von Fremdanteilen betrug im Berichtsjahr 21,0 Mio. € nach 47,2 Mio. € im Vorjahr.

Der Vorstand hat im Rahmen des Effizienzprogramms FIT2020+ eine Vielzahl von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung beschlossen und vielfach bereits initiiert. So wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit Lenze seine Ertragslage kurz- bis mittelfristig wieder verbessern wird.

Weiterhin großer finanzieller Spielraum - trotz höchstem Investitionsniveau

Die Lenze-Gruppe verfügt unverändert über eine große finanzielle Stärke und Stabilität. So hat sich der Mittelzufluss aus operativer Tätigkeit, der sich aus der Summe von Brutto-Cashflow und Veränderung des Nettoumlaufvermögens ergibt, im Vergleich zum Vorjahr um 16,0 % auf 50,2 Mio. € erhöht (Vorjahr: 43,4 Mio. €).

Die Investitionen lagen im Geschäftsjahr 2018/2019 auf einem neuen Rekordniveau. Die Nettoinvestitionen in Höhe von 37,5 Mio. € übertrafen den Wert des Vorjahres nochmals um 72,0 % (Vorjahr: 21,8 Mio. €).

Trotz dieses deutlich gesteigerten Investitionsniveaus verfügt die Lenze-Gruppe über einen positiven Free Cash Flow von 12,7 Mio. € und flüssige Mittel zum 30. April 2019 von 72,7 Mio. € (Vorjahr: 80,7 Mio. €).

Auch die bilanzielle Position der Lenze-Gruppe ist unverändert stabil. Bei einer Bilanzsumme von 500,8 Mio. € betrug das Eigenkapital zum 30. April 2019 316,1 Mio. € (Vorjahr: 321,3 Mio. €). Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 63,1 % (Vorjahr: 66,5 %). Das Nettofinanzvermögen der Lenze-Gruppe betrug zum Bilanzstichtag, trotz der im Zuge der gesteigerten Investitionstätigkeit erhöhten Finanzverschuldung, sehr solide 45,7 Mio. € (Vorjahr: 63,0 Mio. €).

Dank optimierter Aufstellung ist Lenze gut für die Zukunft gerüstet

Der Vorstand sieht Lenze für eine erfolgreiche mittelfristige Entwicklung weiterhin gut gerüstet. Entsprechend erklärt der Vorstandsvorsitzende Christian Wendler auf der diesjährigen SPS-Messe in Nürnberg: "Im vergangenen Jahr haben wir deutlich in den Auf- und Ausbau unserer Kompetenzen investiert. Das hat 2018/2019 dazu geführt, dass sich unser positives Ergebnis reduziert hat. Gleichzeitig haben wir damit wichtige Grundlagen geschaffen, um unsere führende Rolle im Bereich der Automation auszubauen, und werden die Früchte unserer optimierten Aufstellung in der Zukunft ernten."

Im Hinblick auf die kurzfristigen Chancen und Risiken ergänzt er: "Für unsere Branche wird es in nächster Zeit wirklich spannend. Denn den Chancen aus der digitalen Transformation stehen gewichtige Risiken aus einer weitergehenden konjunkturellen Abschwächung weltweit, aus Handelskonflikten oder auch Wirtschaftskrisen gegenüber."

Der Branchenverband VDMA blickt entsprechend zurückhaltend in die Zukunft des Maschinenbaus. Für die Produktion 2019 wird ein Rückgang von 1,6 % und für 2020 sogar ein Minus von 2,0 % erwartet.

"Lenze ist gut gerüstet, um sich auch in rauer See gut zu behaupten. Unsere Marktanteile im Systemgeschäft sowie in Asien werden wir weiter steigern können und sehen insofern weiterhin mittelfristige Wachstumspotenziale für Lenze", fasst Christian Wendler den Ausblick von Lenze zusammen.

Kontaktformular